Mountain Rescue Studie
Vitalparameter-Messung im äußeren Gehörgang - Der perfekte Ort zur Messung aller wichtigen Vitalparameter in der alpinen Rettung?
In einer technischen Machbarkeitsstudie soll überprüft werden, ob der Einsatz eines neuartigen Ohrsensors in der alpinen Rettung sinnvoll möglich ist und die erhofften Vorteile mit sich bringt. Es geht um einen Sensor der Münchner Firma Cosinuss®, der ähnlich wie ein Hörgerät im äußeren Gehörgang sitzt und dort verschiedene Vitalparameter misst.
Welche Vorteile verspricht der Sensor?
1. kontinuierliche Überwachung aller relevanten Vitalparameter des Patienten auch bei anspruchsvollen Rettungsszenarien (Herzfrequenz, Temperatur, Sauerstoffsättigung)
2. drahtlose Übermittlung der Live-Daten und Möglichkeit der telemedizinischen Vernetzung
3. Das geringe Gewicht (< 10g) und kleine Packmaß erlaubt den Einsatz nahezu überall
4. zuverlässige Messung auch bei unterkühlten Patienten durch kontinuierliche Blutversorgung im Gehörgang
Unser Projekt
Forschungsprojekt der Ludwig-Maximilians-Universität München:
Es geht darum, zu untersuchen, ob der Einsatz eines Ohr-Sensors, der kontinuierlich Vitalparameter und Bewegungsdaten erfassen kann, in der alpinen Notfallmedizin möglich ist und die erhofften Vorteile mit sich bringt. Außerdem untersuchen wir die Möglichkeit den Sensor zur
leistungsphysiologischen Diagnostik beim Bergsteigen einzusetzen. Für den verwendeten Sensor der Firma Cosinuss® laufen derzeit Zulassungsstudien zur Verwendung als Medizinprodukt.
Das Projekt gliedert sich in 3 Phasen:
I. Phase:
In Phase I des Projekts wird der Sensor im Bergwetterraum des Zentrums für Sicherheit und Ausbildung der Bergwacht Bayern bei -20°C bis +20°C und unter verschiedenen Windverhältnissen bezüglich technischer Validität und Eignung in extremen Klimaverhältnissen getestet.
II. Phase:
Um die Eignung für die alpine Notfallmedizin zu überprüfen wird der Sensor bei verschiedenen Rettungs- und Transportszenarien getestet.
Zum einen finden gemeinsam mit der Bergwacht München bodengebundenen Rettungsszenarien statt. Dafür wird der Sensor an Probanden getestet, die in simulierten Sommerrettungs-Szenarien mit der Gebirgstrage abtransportiert werden und in simulierten Winterrettungs-Szenarien mit dem Akia ins Tal gebracht werden.
Um eine lückenlose Überwachung nicht nur im bodengebundenen Einsatz zu ermöglichen testen wir außerdem den Sensor in der Flugrettung. Dafür überprüfen wir die Eignung des Sensors in einem Hubschrauber-Simulator der TU München und in realen Einsätzen zusammen mit der Martin Flugrettung der Heli Austria.
III. Phase:
In der dritten Phase geht es um die Untersuchung des Sensors zur Eignung als leistungsphysiologisches Diagnostik-Gerät. Durch die Kombination von Bewegungsdaten und Vitalparameter in einem tragbaren Gerät lassen sich während dem Bergsteigen wertvolle Daten zur Diagnostik erheben.
Unser Ziel
Übergeordnetes Ziel ist es, eine einfache, Ohr-nahe Sensortechnologie zunächst in die alpine Notfallmedizin und auf längere Sicht auch in den Alpinsport / das Bergsteigen zur Bewegungsanalyse und Vitalparameterüberwachung einzugliedern.
Vor dem Einsatz im alpinen Bereich müssen jedoch folgende Fragen geklärt werden:
- Ist eine Ohr-nahe Sensortechnologie geeignet, Lebenszeichen und Körpertemperatur in alpiner Umgebung sicher und valide zu erfassen?
- Sind Bewegungsdaten und Vitalparameter geeignet, leistungsphysiologische Aspekte des Bergsteigens genau und medizinisch sinnvoll zu charakterisieren?
- Stellen die Bedingungen während dem Abtransport im alpinen Rettungseinsatz Probleme dar für die Messung der Vitalparameter im Ohr?
- Ist der Sensor unter realen Bedingungen in den Rettungsablauf integrierbar und für den echten Einsatz praktikabel?
Mögliche Zielgruppen sind:
- Notärzt*innen, Rettungspersonal
- Bergrettung, Bergführer*innen
- Alpinsportler*innen, (Höhen-)Bergsteiger*innen, Skibergsteiger*innen
- alpine Verbände und Vereine
Werde Teil des Projekts!
Das Projekt strebt die Entwicklung und Etablierung eines revolutionären Überwachungsgerätes an, das den Rettungskräften die Möglichkeit gibt ihre Patienten in nahezu jedem Szenario mit nur einem Sensor lückenlos zu überwachen. Außerdem tritt es durch die Temperaturmessung in Konkurrenz mit Messverfahren, die nur invasiv mit viel Aufwand möglich sind.
Doch für die weitere Entwicklung, Validierung und Etablierung fallen einige Kosten an, wie Probandenvergütung, Versicherungsbeiträge und das Herstellen der Infrastruktur für die Messungen.
Jeder noch so kleine Beitrag hilft das Projekt voranzutreiben und ist eine Investition in eine modernere und hochwertigere Patientenversorgung von alpin verunfallten Personen.
Über die LMU Stiftung könnt ihr das Projekt unterstützen
Wir Danken euch ganz herzlich für eure Unterstützung und freuen uns über jeden noch so kleinen Beitrag!
Wer steht hinter dem Projekt?
PD Dr. Roman Schniepp
- Neurologe, Notfallmediziner und Intensivmediziner am Klinikum der LMU München
- Arbeitsgruppenleiter Wissenschaft für Stand/Gang sowie innovative Sensortechnologie und KI in der Bewegungsanalyse
- Ehrenamtlicher Notarzt bei der Bergwacht Bayern
Anna Grillmaier
- Medizinstudentin, Doktorandin LMU München
Aaron Benkert
- Medizinstudent, Doktorand LMU München
- ehrenamtlich aktive Einsatzkraft bei der Bergwacht Bayern
Ludwig Karrasch
- Medizinstudent, Doktorand LMU München
- Staatlich geprüfter Berg- und Skiführer
Helena Breitenstein
- Medizinstudentin, Doktorandin LMU München